Von Schrammacher |
Eigentlich wollten Joggl und ich ja ins Bergell fahren um die Cassin auf den Piz Badile zu versuchen. Doch bei einem Anruf auf der Hütte rät uns die Hüttenwirtin dringend von einem Begehungsversuch ab, die letzten Tage haben einfach schon zu viel Schnee gebracht und der Wetterbericht verspricht auch für die nächsten Tage keine guten Bedingungen. Also kurz vor der Autobahnauffahrt umgedreht und ein neues Ziel gesucht. Alles was südlich des Alpenhauptkammes liegt fällt aufgrund des Wetterberichtes weg. Da alle Hütten im Wilden Kaiser überbelegt sind verspüren wir auch kein großes Interesse in diese Richtung zu ziehen. Doch die Geraerhütte hat noch ein Plätzchen für uns frei und so schmeißen wir noch schnell eine kleine Eisausrüstung ins Auto und ab geht’s in Richtung Valsertal.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Hütte und lassen uns das Abendessen mit ein, zwei,… Bierchen schmecken. Am nächsten Morgen gibt’s noch ein zünftiges Frühstück und so starten wir gut gestärkt in Richtung Alpeinerscharte.
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Vorbei an der Molybdänabbaustätte, deren Besuch ich mir für den Nachmittag aufbewahre, erreichen wir nach 1,5 Stunden Gehzeit die Alpeinerscharte und damit den Einstieg unserer Tour.
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Die Einstiegsseillänge zieht gleich steil über Eisenstifte nach oben. Leider ist der Fels noch etwas feucht und so gleicht die Kletterei eher einem Tanz auf rohen Eiern. Doch schon bald wird das Gelände einfacher und so erreichen wir das lange Flachstück. Hier gönnen wir uns erstmal eine ordentliche Jause bevor das Gelände wieder steiler und schwieriger wird.
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Laut Hüttenwirt sollten wir die schwierigsten Türme immer wieder in der Ostflanke umgehen aber niemals in die Nordwestwand ausweichen. Leider führen die Umgehungen über zwar leichtes dafür aber umso brüchigeres Gelände nach oben. Am letzten Aufschwung angekommen hindert uns eine überhängende Quarzader am weiterkommen. Die Umgehung durch die Ostwand verspricht auch nicht gerade Genussklettern pur. Also doch einmal die Nordostflanke versucht. In schöner, ausgesetzter Kletterei geht es hier nach oben, nur der Schnee macht mir auf den letzten Metern zu schaffen.
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Nun nur noch das allerletzte Mal in die Ostflanke ausgewichen und so stehen wir nach gut 4 Stunden Kletterzeit am Gipfel.
Von Schrammacher |
Kaum am Gipfel angekommen klart der Himmel wieder etwas auf und so können wir die Fernsicht genießen.
Von Schrammacher |
Der Abstieg führt uns über den relativ einfachen Südgrat zur Oberschrammachscharte und auf den Oberschrammachkees. Hier sind wir froh, dass wir die Steigeisen über den ganzen Grat getragen haben. Nach einer nicht enden wollenden Querung durch riesige Felsblöcke erreichen wir den Gegenanstieg zur Alpeinerscharte.
Von Schrammacher |
Die 450 Höhenmeter zur Scharte werden zu einer Belastungsprobe für unsere Oberschenkel. Doch irgendwann ist auch diese Hürde geschafft und ich mache mich an die Erkundung der Molybdänabbaustätte.
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Doch lange kann ich mich hier nicht aufhalten wollen wir die Geraerhütte noch vor Sonnenuntergang erreichen.
Von Schrammacher |
Am nächsten Tag kraxeln wir müde aus unseren Federn um die Fußstein Nordkante zu versuchen.
Von Schrammacher |
Leider kostet uns der Übergang vom Gletscher zum Fels sehr viel Zeit und auch die Kraxelei, obwohl sehr schön, will nicht richtig in die Gänge kommen und so brauchen wir für jede Seillänge relativ lange.
Von Schrammacher |
Als ich mich in der 4. Seillänge auch noch versteige und plötzlich vor einer glatten, etwas schmierigen Platte stehe entscheiden wir uns schweren Herzens für einen Rückzug. Zuerst lässt mich Joggl etwas heikel über ein kleines Köpfchen zu seinem Stand ab bevor wir an einem besseren Köpfl zum letzten Bohrhakenstand abseilen. Ab hier geht die Abseilfahrt sehr schnell vonstatten nur das letzte Stück auf den Gletscher kostet uns noch eine Bandschlinge und einen Klemmkeil. Endlich am Gletscher überqueren wir mit einem etwas mulmigen Gefühl die aufgeweichten Schneebrücken. Unter uns gähnen riesige Spalten und so sind wir froh, auch den Gletscher hinter uns zu lassen. Nun noch zurück zur Geraerhütte und unser restliches Gepäck geholt, von den Wirtsleuten verabschiedet und für nächstes Jahr ein Wiedersehen mit ihnen und der Fußstein Nordkante vereinbart.
Von Schrammacher |
eine super Tour hab Ihr da gemacht, Gratulation!
Würde da auch gern mal hoch und bräuchte bitte noch ein paar Infos.
Vielleicht kannst mir in der E-mail eine Tel. Nr. hinterlassen, ich meldemich dann.
Vielen Dank+ vlG, Gunter