So endlich die Alpinklettersaison begonnen und mit Joggl in die Dolomiten gedüst. Meistens fährt ja Joggl mit dem Auto, da aber Manu übers Wochenende mit ihrer Freundin weg ist, fahre ich heute einmal. Joggl wollte zwar etwas anspruchsvolleres gehen, ich lasse aber gar nicht mit mir handeln, die erste Dolomitentour im Jahr soll ganz entspannt ablaufen. Um 9:30 stehen wir endlich am Grödner Joch und beginnen mit der Materialauswahl, Hammer und Haken bleiben heute im Auto dafür nehmen wir ein paar Friends mehr mit. Der Zustieg über sanfte Wiesen ist wirklich ein Genuss und so stehen wir nicht mal eine Stunde später am Einstieg. Wow so ganz aus der Nähe schaut die Wand auch nicht mehr gerade klein aus. Das Leuchten in Joggls Augen macht einem Suchscheinwerfer Konkurrenz und so lasse ich ihm gerne für die erste Seillänge den Vortritt.
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Im unteren Bereich warten zwar einige grasige Längen auf uns, doch ich genieße das leichte einklettern und kann so das alpine Gespür für den Routenverlauf und die Absicherungsmöglichkeiten wieder langsam aufbauen. Ab der 5. Seillänge wird die Kletterei immer steiler und besser. Die Standplätze sind eigentlich immer mit 2 Schlaghaken ausgerüstet und auch zwischendurch findet sich hin und wieder die ein oder andere Rostgurke. Doch auch das legen von Klemmkeilen und Friends ist hier ein wahrliches Vergnügen und so kann eigentlich fast jeder Stand mit einem Friend oder einer Köpflschlinge verbessert werden. Die erste „schwerere“ Seillänge fällt mir zu und so übernehme ich doch gerne zwei, drei Friends und auch die Schockabsorber geben bei den Rostgurken ein gutes Gefühl.
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Die Seillänge ist wahrlich ein Genuss, doch das beste ist ein bequemer Liegestand an ihrem Ende. Ich mache es mir erstmal ganz gemütlich und hole Joggl dann nach. Aus meiner Position sieht die Wand richtig steil aus.
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Die letzte 5er Länge ist dann leider etwas splittrig aber auch diese Hürde ist schnell überwunden.
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Da Joggl doch noch auf seine Kosten kommen will, zieht er, anstatt der Originalführe in einem Bogen zu folgen, am Schluss in direkter Linie nach oben. Das Gelände dürfte hier zwar auch nicht weit über dem 5.Grad liegen, doch lässt die schlechtere Absicherungsmöglichkeit Joggls Herz höher (oder zumindest schneller) schlagen. Die Ausstiegsschrofen stellen zum Abschluss auch kein Problem mehr dar und so stehen wir nach 4Stunden Kletterzeit am Ende einer 500m hohen Wand. Der Abstieg stellt sich dann leider als nicht mehr so ganz genussreich heraus. Da der Weg über die Nordseite in relativ schattigem Gelände liegt brechen wir im Schnee immer wieder bis zur Hüfte ein. Da wir nur unsere leichten Sommerschuhe mithaben, bekommen wir bald kalte Füße, im wahrsten Sinn des Wortes. Doch es hilft nichts wir müssen hier durch. Nach 2 Stunden Wühlerei kommen wir endlich triefend nass beim Auto an. Trotz des Abstiegs war die Tour ein wirklich tolles Erlebnis, die Tour selbst war staubtrocken und wir waren im ganzen Gebiet die einzigen Kletterer.