Eigentlich habe ich heute mit Fahmi ausgemacht die Inzinger Roßkogelrinne zu fahren, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Gestern mit Bu@ im Kaunertal gewesen und dort schon die ganze Zeit einen einzelnen Nordwandgeher beobachtet. Da wir nicht erkennen konnten ob er Ski mit trägt, nahmen wir an er oder sie würde wieder zu Fuß absteigen. Plötzlich taucht in der Wand eine Pulverschneefontäne auf. Der (oder die) Verursacher(In) zieht mit weiten Schwüngen durch die Wand. Bei jedem Schwung löst sich eine kleine Pulverschneelawine. Also wird das morgige Ziel schon im Kopf umgeplant. Fahmi hat leider sowieso keine Zeit, dafür kommt Lea, mit der ich Email Kontakt bezüglich der Roßkogelrinne habe, mit. Ich hole Lea um 8:00 in Innsbruck ab und gemeinsam kutschieren wir ins Kaunertal. Da wir beide Regio-Card Besitzer sind lassen wir das Auto beim unteren Lift stehen und schweben mühelos bis auf 3100m. Mit Skiern queren wir zum Wandfuß und können die Steigeisen direkt anschnallen. Da über die erste Stufe nur eine dünne Schneeschicht auf dem Blankeis vorhanden ist, muss Lea das ungewohnte Gefühl mit zwei Eispickeln erst überwinden. Doch schon nach wenigen Metern hat sie den Dreh heraus und kommt mit einem Grinsen im Gesicht zu mir herauf.
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Im oberen Teil der Wand muss ich spuren. Zuerst lehne ich Leas Angebot auch einmal das Spuren zu übernehmen Gentlemanlike ab. Doch schon nach wenigen Metern denke ich mir, Gentleman ist am Berg deplaziert, also kann Lea spuren. Ich mache noch ein Foto von ihr, doch sie zieht schon mit enormer Geschwindigkeit nach oben und ich kann sie kaum noch einholen.
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Die letzten Meter bis zum Gipfel scheinen nicht enden zu wollen, doch irgendwann ist auch diese Hürde geschafft und heute bekomme ich endlich ein Gipfelfoto mit mir drauf.
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Nach einer gemütlichen Gipfelrast stehen wir gemeinsam an der Einfahrt in die Wand.
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Große Ski für große Mädchen kleine Ski für kleine Jungs 😉
Die steilste Stelle der Wand, die ich beim letzten mal umtragen musste, ist diesmal mit einem 2 Meter breiten Schneestreifen bedeckt. Da ich die Verhältnisse nach der Steilstelle nicht einschätzen kann rutsche ich erstmal Vorsichtig ab. Gleich merke ich, dass der Schnee sehr angenehm zu fahren ist und so setze ich den ersten Schwung.
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Sofort fällt die Anspannung ab und ich ziehe mit weiten Schwüngen die halbe Wand hinunter. In der Mitte bleibe ich stehen um einige Fotos von Lea zu schießen.
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Lea begutachtet noch einmal genau die Einfahrt in die Wand. Ohne Abzurutschen setzt sie sofort den ersten Schwung in die Wand.
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Elegant taucht sie im Telemarkstil komplett in den sie umgebenden Pulver ein. Ich kann gerade noch ihren Helm erkennen. Mir bleibt vor Staunen der Mund offen stehen, wie man (natürlich Frau) in so steilem Gelände solch weite Schwünge mit so einer Geschwindigkeit fahren kann.
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Unten angekommen verschnaufen wir erstmal und ich gratuliere Lea zur vermutlichen weiblichen Telemark Erstbefahrung. Einige neugierige Skifahrer quetschen uns noch aus und dann rasen wir über die Piste ins Tal. Da wir ja beide die Regio-Card haben gönnen wir uns noch eine Bergfahrt und ziehen unsere Spuren in schönem Firn nach unten.