Ball Nuts bestehen aus einem Keil auf dem eine Kalotte (Teil einer Kugel) mittels Seilzug bewegt werden kann. Die Kalotte bewegt sich entlang des Keils in einer Führungsrinne, dadurch kann die Größe an die Rissbreite angepasst werden. Da die Halbkugel eine wesentlich kleinere Fläche als der Keil hat, besteht die Kontaktfläche der Kalotte zum Fels aus Kupfer, dadurch wird die Reibung erhöht. Im Sturzfall wird über ein Stahlseil der Keil nach unten gezogen, dieser presst die Halbkugel gegen den Fels. Deshalb handelt es sich bei Ball Nuts um Aktive Klemmgeräte. Ball Nuts funktionieren aber trotzdem immer nach dem Klemmkeilprinzip, dadurch besitzen sie weniger Sprengwirkung als andere Aktive Klemmgeräte wie z.B. Friends. Zum Entfernen braucht theoretisch nur über einen zweiten Seilzug an der Kugel gezogen werden und der Ball Nut verjüngt sich wieder.
Legen
Durch ihre kompakte Bauform eignen sich Ball Nuts für besonders kleine Risse. Die kleinste Größe deckt eine Rissbreite von 3-6mm ab, hier können im Normalfall nur noch Schlaghaken eingesetzt werden. Trotzdem erreichen alle Größen der Marke Camp eine Festigkeit von 8kN. Der zweite Hersteller Trango gibt für seine unter dem Namen Ball Nutz vertriebenen Klemmgeräte, die allerdings in der gleichen Fabrik hergestellt werden, einen etwas konservativeren Wert an.
Da bei so kleinen Größen die Unterschiede sehr klein sind, ist die Wahl des richtigen Geräts für den Anfänger relativ schwierig. Als praxisgerecht hat sich hier die gemeinsame Anordnung eines Sets wie bei Klemmkeilen an einem Karabiner herausgestellt.
Beim Legen muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Kalotte mindestens den halben Weg am Keil eingezogen ist, aber maximal zu 2/3. So bleibt genügend Spielraum, dass bei einer Sturzbelastung die Kalotte nicht über den Keil gezogen wird und andererseits der Ball Nut entfernt werden kann.
Durch die sehr flexiblen Stahlkabel gelingt das Legen in Risse mit ungünstigem Verlauf sehr gut.
Entfernen
Theoretisch muss nur über einem Seilzug an der Kalotte gezogen werden, dadurch wird die Größe des Ball Nuts kleiner und er sollte einfach aus dem Riss herausgezogen werden können. Leider wird die Kalotte nach einer Sturzbelastung so fest zwischen dem Keil und die Felsoberfläche eingeklemmt, so dass diese sich nicht mehr bewegen lässt, dieses Problem tritt besonders bei sich verjüngenden Rissen auf. In der Praxis kann hier einfach von unten mit einem Klemmkeilentferner gegen den Keil vom Ball Nut gedrückt werden oder versucht werden den Ball Nut aus der Achse zu drehen. Schon eine kleine Bewegung des Keils reicht aus um die Kalotte frei zu bekommen. Danach wird vorgegangen wie vorhin beschrieben.
Ball Nut vs. Camalot C3
Inzwischen gibt es auch von einigen Friendherstellern sehr kleine Größen. Die Wild Country Zeros besitzen mit einem Klemmbereich von 5,5mm bis 7,8mm die derzeit kleinsten Ausmaße. Dies entspricht allerdings schon fast der Größe 3 bei Ball Nuts.
Auch der Festigkeitswert spricht für die Ball Nuts. Der kleinste Camalot C3 hat mit 5kN eher durchschnittliche Haltekräfte, bei den Ball Nuts liegt der Wert mit 8kN weit darüber. Der kleinste Friend von Wild Country kann mit 3kN wirklich nur noch als technisches Fortbewegungsmittel bezeichnet werden.
Beim Legen können die Friends ihre Vorteile voll ausspielen. Die Größenänderung passiert bei Friends genau an einer Stelle, Bauartbedingt ändert sich die Größe bei den Ball Nuts über einen gewissen Verschiebebereich. Allerdings haben Ball Nuts einen größeren Anwendungsbereich, dies steigert die Chance gleich die richtige Größe vom Gurt zu nehmen.
Gerade sehr kleine Risse sind oft nicht besonders tief, ein wandernder Friend kann da schnell zum fixen Sicherungspunkt werden und sich nicht mehr entfernen lassen. Ein Wandern von Ball Nuts konnte ich hingegen noch nie beobachten. Im Sturzfall können Friends meist sehr einfach wieder entfernt werden, hier kann das heraus fieseln eines Ball Nuts schon einmal zu einer Geduldprobe werden.
Fazit: Mit ein wenig Übung gelingt das legen von Ball Nuts genauso gut wie mit Friends. Im Sturzfall muss bei Ball Nuts damit gerechnet werden, dass sie für immer im Fels verbleiben, doch bei dem doch wesentlich niedereren Preis ist auch dies im Einzelfall verschmerzbar.
Black Diamond, Wild Country und DMM Klemmgeräte gibt’s bei Bergfreunde.de
Und hier die Daten der Trango-BallNutz:
http://www.trango.com/specs/BallNutzSpecs.php