Mugkogl (2688m)

Nachdem Lea etwas von steilen Rinnen im Kühtai geschwafelt hat, war ich natürlich ganz Ohr. Ich konnte mich zwar nicht an die Rinnen erinnern, die sie mir erklärte, aber bei Lea wird das schon passen. Fahmi war nach seinem Thailand Urlaub sowieso heiß auf Schnee und auch für Bu@ war das frühe Aufstehen kein Hindernis. Lea wollte nämlich schon um 11:00 wieder auf der Uni sein. Eins vorweg, aus dem Uni Termin wurde leider nichts, aber die steile Rinne war es sicher wert.

Schnell wurden in der früh alle eingeladen und schon ging’s nach Kühtai. Bald hatten wir alle aufgefellt und starteten über den Skiweg in Richtung Hochalter. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir die Sonne und bald mussten wir den Skiweg verlassen und Leas gestrigen Spuren folgen.

Am Anfang ging’s zwar noch recht flach dahin, doch schon bald sollte sich der Hang auf über 35° aufsteilen. Ich war echt begeistert, dass meine genau zugeschnittenen Felle hier so gut hielten, ansonsten wären auf dem harten Untergrund Harscheisen nötig gewesen. Lea machte auch wirklich einen kurzen Abgang, glücklicherweise konnte sie sich aber sofort wieder fangen. Dies wäre eigentlich nicht nötig gewesen, da mein Puls auch so in der steilen Flanke ganz schön oben war.

Wir fühlten uns wie auf einer Frühjahrsskitour, erbarmungslos brannte die Sonne auf uns nieder. Irgendwann geht aber auch der längste Hang zu Ende und so mussten wir für die letzten Meter zum Gipfel unsere Ski auf den Rücken schnallen.

Noch vor einer ordentlichen Gipfelrast begutachteten Bu@ und ich die geplanten Rinnen von der Nähe. Als ich so knapp beim Einstieg stand wurde mir echt mulmig. Was da soll ich runter? Mit meinem kurzen Stöckli vielleicht, aber mit dem 189er Rossignal Bandit Squad?. Na ja erstmal einen stärkenden Gipfelraster, dann sehen wir ja weiter.

Eigentlich wollten Bu@ und ich ja eine andere Rinne fahren, aber Fahmi meinte nur: „Na da kletter i sicher nit mit Snowboardboots oui!“ Dafür musste er mit dem Snowboard den steilen Einstieg fahren.

Hier konnten wir wieder mal Fahmis Snowboardkönnen bewundern, nach einem kurzen, Achtung hier ist es hart, setzte er sofort einen Schwung nach dem anderen. Ich ging mit den ungewohnten Skiern die erste Steilpassage erstmal auf Sicherheit an und rutschte nur ab. Aber auch so konnte ich ein Zittern in den Knien nicht ganz unterdrücken.

Für Lea waren solch zögerlichen Einfahrten natürlich nichts und so setzte sie nach einer kurzen Rutschpartie gleich einen ordentlichen Schwung.

Auch Bu@ konnte mit seinem Ski besser umgehen und so kam er mit ein paar mal hin und her springen zu uns herunter. Nun war Lea mit dem vorausfahren an der Reihe, doch schon nach ein paar Schwüngen rutschten ihr die Skier weg. Sie konnte den Sturz zwar gleich abfangen rutschte aber durch den herunterfliessenden Schnee und die Steilheit der Rinne immer weiter in Richtung einer kleinen Felsstufe. Endlich konnte sie das Rutschen im etwas weicheren Schnee stoppen. Wir Zuschauer konnten unsere vor Aufregung angehaltene Luft endlich entweichen lassen. Ich startete nun vorsichtiger in das Gelände. Doch am Rand der Rinne war der Schnee echt gut und schon bald traute ich mich ein paar Schwünge hintereinander zu reihen. Bu@ zog die Rinnen nun auch etwas zögerlicher hinunter, doch Fahmi gab mit seinem Snowboard gleich Vollgas. Da das Ende der Rinne durch einen vorhin erwähnten Felsriegel versperrt war, checkte Fahmi die Lage und gebot uns zu versuchen die Rinne weiter oben zu verlassen. Wir fanden gleich einen Durchschlupf und so konnten wir das letzte Stück ohne den bedrohlichen Felsabbruch endlich etwas mehr genießen.

Langsam wurde die Rinne flacher und ging in ein weites Schneefeld über. Doch unser Spaß wurde dadurch nicht gemindert. Im Gegenteil, wir waren froh, den gefährlichsten Teil der Abfahrt hinter uns zu lassen.

Mit einem müden aber glücklichen Lächeln blickten wir noch einmal zurück auf unsere Rinne.


In Rot unsere Abfahrtsroute.

Die weitere Abfahrt bescherte uns dann noch traum Hänge in mäßig steilem Gelände.

4 Gedanken zu „Mugkogl (2688m)

  1. Hi Simon,
    toller Bericht wieder einmal und vor allem echt spannend geschrieben! Bin schon auf deine nächsten Abenteuer gespannt.
    Grüße,
    Christoph

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